Sachverständigenbüro Matthias Kanitz


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Begriffe + Definitionen

Sachgebiete > Fußbodenkonstruktionen

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Fußbodenkonstruktionen
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Fußboden - umgangssprachlich der sichtbare Belag eines Raumes. Die Fußbodenkonstruktion umfasst den gesamten Aufbau ab tragender Decke wie Estrich, Beläge (Parkett, Fliesen, Naturstein u.a.) und Industriefußböden.
Der Unterbau (unterhalb des sichtbaren Belags) des Fußbodens besteht im Regelfall aus einem Estrich. Der wird unterschieden nach:
a) Konstruktionsart

  • Verbundestrich
  • Estrich auf Trennschicht (gleitend verlegt)
  • Estrich auf Dämmschicht (schwimmend verlegt)

b) verwendetem Bindemittel
Zement, Calziumsulfat, Magnesit, Gussasphalt, Kunstharz

Estrich - ist eine Schicht aus Estrichmörtel, die auf der Baustelle direkt auf dem Untergrund (Betondecke o.ä.) oder auf einer zwischenliegenden Trenn- oder Dämmschicht verlegt wird. Ein direkt auf dem Untergrund verlegter Estrich kann mit oder ohne Verbund ausgeführt werden. Der Estrich erfüllt folgende Funktionen:

  • Erreichen einer vorgegebenen Höhenlage
  • Aufnahme des Bodenbelags
  • unmittelbare Nutzung

Die Tragfähigkeit eines Estrich ist abhängig von 5 Kriterien:

  • Untergrund
  • Estrichart
  • Estrichqualität und Festigkeit
  • Belastungsart
  • Estrichdicke

Da die Dicke bei der Berechnung des Biegemomentes eines Estrichs zum Quadrat in die Bemessungsformel eingeht, ist die Estrichdicke bei der Belastbarkeit ein herausragendes Kriterium.
Aus Schallschutzgründen wird oftmals ein schwimmender Estrich eingebaut. Dabei wird der Aufbau von der tragenden Konstruktion durch eine entkoppelnde Schicht aus einem elastischen Material (Schaumpolystyrol, Schaumglas o.ä.) getrennt. Die Bettungsziffer K ist dabei das Maß für die Steifigkeit der Bettung und errechnet sich aus dem Elastizitätsmodul dividiert durch die Dicke des eingesetzten Materials.(z.B. bei XPS 300 bis 1000 N/mm³)

Bodenbeläge müssen neben den Anforderungen aus der Nutzung insbesondere auch ästhetischen / optischen Ansprüchen genügen.
Aus der Nutzung ergeben sich unter anderem folgende Anforderungen:

  • Rutschsicherheit
  • Verschleißfestigkeit
  • Brandverhalten
  • Feuchtigkeitsempfindlichkeit
  • Wärmeableitung
  • Eignung für Fußbodenheizung
  • Reinigungseigenschaften
  • Trittschallverbesserung
  • Verschmutzungsempfindlichkeit


Bodenbeläge können aus folgenden Materialien hergestellt sein:

Naturstein
- geeignet sind Materialien mit einer geschlossenen, abriebfesten Oberfläche.Die Verlegung der in der Regel 20 mm dicken Platten erfolgt in einem Mörtelbett oder bei plangeschliffenen und gleich dicken Platten mit einem Dünnbettkleber

Kunststein - als Kunststein oder Betonwerkstein werden Platten aus farbigem oder weißem Zement mit ausgesuchten farbigen oder weißen Zuschlägen bezeichnet.

Keramik - unterteilt in Feinkeramik (Steingut, Steinzeug, Feinststeinzeug - bei glasierten Fliesen ist darauf zu achten, dass die Abriebfestigkeit der Glasur mit der geforderten Beanspruchung übereinstimmt) oder Grobkeramik aus keramischen Spaltplatten bzw. Bodenklinkerplatten.
Bodenbeläge sind in der Regel aus Steinzeug - das Material ist dichter und härter gebrannt als Steingut.
Als Steingut bezeichnet man eine Keramik, die nach dem Brand eine Wasseraufnahme von mehr als 10 % aufweist. Steinzeug darf nicht mehr als 3% Wasser aufnehmen, Feinststeinzeug ist eine keramische Fliese mit einer Wasseraufnahme von unter 0,5 %. Aus diesen unterschiedlichen Materialeigenschaften leiten sich bestimmte Verlegerichtlinien ab, die verhindern, dass ein Verlegemörtel beispielsweise "verbrennt".

Die Beanspruchungsgruppe glasierter Fliesen und Platten nach EN 154 ( in veränderter Form EN ISO 10545/7 ) wird im PEI-Naßtest ermittelt. Mittels Aluminiumoxydkörnern, Stahlkugeln und Wasserzugabe in einem exentrisch kreisenden System wird künstlicher Abrieb erzeugt. Die Anzahl der Umdrehungen bei unbeschädigtem Verschleißbild gibt folgende Gruppierung:

Beanspruchungsgruppe

Umdrehungen

Bewertung

I

150

sehr leichte Beanspruchung

II

300 - 600

leichte Beanspruchung

III

750 - 1500

mittlere Beanspruchung

IV

> 1500

höhere Beanspruchung

V

> 12000

sehr hohe Beanspruchung

Gruppe I: Sehr leichte Beanspruchung, niedrige Begehungsfrequenz mit weichem und sauberem Schuhwerk, für Schlaf- oder Sanitärräume im Wohnbereich geeignet
Gruppe II: Leichte Beanspruchung, niedrige Begehungsfrequenz mit normalem Schuhwerk, für Wohnräume, Küchen im nicht gewerblichen Bereich etc. geeignet
Gruppe III: Mittlere Beanspruchung, für kratzende Verschmutzung bei mäßiger Verkehrsfrequenz geeignet, z.B. für Wohnbereiche, Hotelzimmer...
Gruppe IV: Hohe Beanspruchung, für kratzende Verschmutzung mit höherer Verkehrsfrequenz geeignet, z.B. in Flure, Küchen, Terrassen usw.
Gruppe V: Sehr hohe Beanspruchung, für kratzende Verschmutzung mit höherer Verkehrsfrequenz geeignet, z.B. in Verkaufsräumen, Hotels, Schulen, Büros

Keramische Fliesen sind ein strapazierfähiger Belag und eignen sich vor allem da, wo Schmutz und Feuchtigkeit anfallen, also in Dielen, Küchen, Bädern und im Außenbereich. In Wohnräumen werden sie wegen ihrer guten Wärmespeicher- und Wärmeleitfähigkeit vor allem in Verbindung mit Fußbodenheizungen verwendet.

Die Nutzschicht kann weiterhin aus folgenden Materialien bestehen:

  • Holz - hier vor allem Parkett in den unterschiedlichsten Holzarten und Verlegevarianten. Bedingt durch die natürlichen Wuchseigenschaften von Holz sowie den Unterschieden in Farbe und Struktur werden gemäß der DIN 280 Parkettstäbe- und Riemen in unterschiedlichen Sortierungen geliefert. Sortierungen sind Unterscheidungskriterien für unterschiedliche Parkettsorten innerhalb einer Holzart. Die Sortierungsregeln sind für die meisten für die Parkettherstellung verwendeten Holzarten ausführlich in den gültigen EN-Normen beschrieben. Darin stehen zu jedem Symbol entsprechende Tabellen mit den jeweils zulässigen Merkmalen. Zu den Sortiermerkmalen zählen unter anderem Farbunterschiede, Astigkeit, Splint und Markierungen. Für das Erscheinungsbild der Oberfläche aller Parkettarten gelten einheitliche Symbole. Es handelt sich um ein Quadrat, ein Dreieck und einen Kreis. Das Kreissymbol steht dabei für die oberste Sortierung. Allerdings haben die Parketthersteller für die Sortierungen in ihrem Sortiment teilweise unterschiedliche Bezeichnungen, zum Beispiel "select", "natur" oder "rustikal". Diese Klassifizierung sagt nichts über die qualitativen Eigenschaften des Parketts aus. Sie ist lediglich ein optisches Kriterium, das für die Auswahl des Bodenbelags steht. Aber auch die Holzdiele erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit. Im weiteren Sinn zählt auch das Laminat zu den Holzwerkstoffen.
  • Korkbeläge - vor allem als Bahnenware als Linoleum, aber auch als Korkparkett u.ä.
  • Textile Beläge - darunter sind Teppichböden, die aus Fasermaterial hergestellt werden zu verstehen. Diese bestehen i.d.R. aus einem Trägergewebe und einer darin eingearbeiteten Nutzschicht. Die Herstellungsart (gewebte Teppiche, Vlies, Nähwirkteppiche, Nadelvlies u.a.) ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal.
  • Bahnenbeläge - damit sind PVC-Beläge, Gummibeläge u.a. gemeint. Die Bahnen werden vor Ort zu einem homogenen Belag verarbeitet, der im Regelfall verklebt wird. Je nach Beanspruchung unterscheiden sich die Bahnen in der Dicke der Nutzschicht.


Die
Belegreife des Estrichs ist gegeben, wenn

  • bei Calziumsulfatgebundenen Böden eine Restfeuchte von 0,3% mit Bodenheizung bzw. 0,5% ohne Bodenheizung
  • bei zementgebundenen Böden eine Restfeuchte von 1,5% bis 1,8% mit Bodenheizung bzw. von 2% bis 2,5% ohne Bodenheizung (Kleber- und Materialabhängig)

erreicht ist. Dampfdurchlässige Beläge können unter Umständen bei höheren Restfeuchten verlegt werden - dabei sind die Klebereigenschaften und die Belageigenschaften zu berücksichtigen.

Fugen - sind ein wichtiger Bestandteil eines keramischen Belags. Sowohl funktional, z.B. zum Ausgleich von unvermeidlichen, kleinen Maßtoleranzen der Fliesen als auch aus gestalterischen Gründen.
Die optische-taktile Rasterung vermeidet reizlose Monotonie. Die Breite der Fuge ist zum einen herstelltechnisch bedingt, zum anderen abhängig von der Optik der Fliese: Ein rustikaler Bodenbelag verträgt eher eine breitere Fuge. Ein eleganter Wandbelag dagegen wirkt mit einer engen Fuge besonders attraktiv.

Die Verfugung von Fliesen ist nicht zu verwechseln mit der Fugenausbildung des Untergrundes. Je nach Estrichart (Zementestrich, Anhydritestrich..) und Geometrie des Raumes sind Fugen zu planen. Die Bewegungsfugen sind im Belag zu übernehmen.
DIN 18560 - Estriche im Bauwesen - unterscheidet nach

  • Randfugen
  • Scheinfugen
  • Bewegungsfugen
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