Sachverständigenbüro Matthias Kanitz


Direkt zum Seiteninhalt

Holzbau

Sachgebiete > Holzbau / Holzschutz

.....
Holzbau
.......
Der Holzbau erfreut sich in den letzten Jahren wieder einer zunehmenden Beliebtheit. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist der nachwachsende Rohstoff HOLZ ein wichtiges Baumaterial.
Für den Sachverständigen ist vordergründig die fachgerechte Verarbeitung der ausgewählten Materialien auf der Grundlage einer statischen Bemessung interessant. Von der holzverabeitenden Industrie wird heute eine Vielzahl von Baustoffen angebotenen. (Balkenschichtholz - Duo-/ Trio- Balken, Brettschichtholz, kunstharzgebundene Holzwerkstoffe, OSB-Platten usw.) Die Überwachung von Verbindungen (Nagelverbindungen, Schraubverbindungen, Dübelverbindungen usw.) im Zusammenhang mit der Verarbeitung der Baustoffe steht dabei im Vordergrund möglicher Fehlerquellen. Zu beachten ist aber auch, dass in der Praxis immer wieder festgestellt wird, dass im Holzbau aufgetretene feuchtebedingte Schäden - abgesehen von zu feucht bzw. in der Bauzeit durchfeuchtetem Material - auf Wasserdampfkonvektion bzw. in geringerem Maß auf Wasserdampfdiffussion zurückgehen.




Die vier Merkblätter sind dem Schweizerischen
Verband Dach und Wand
entnommen.

Aufbau I zeigt eine nicht durchlüftete Konstruktion -
die Wärmedämmung liegt auf der Tragkonstruktion.
Die Dämmschicht befindet sich außerhalb der Holzbauteile,
das Risiko von Feuchteschäden ist sehr gering.





Aufbau II
zeigt eine durchlüftete Konstruktion.

Eine Durchlüftungs-/ Dampfdruckentspannungsschicht
ist hinsichtich des Feuchteschutzes zwingend erforderlich.

Die Luftdichtigkeit der Konstruktion - einschließlich der Anschlüsse
und Durchdringungen ist sicher zu stellen.


Aufbau III zeigt eine nicht durchlüftete Konstruktion mit der
Wärmedämmung innerhalb der Tragkonstruktion und einer Zusatzdämmung.

Unbelüftete Konstruktionen des Aufbaus III weisen in feuchtetechnische Hinsicht eine geringe Fehlertoleranz auf. Es sind ein erhöhter Planungsaufwand und Ausführungskontrollen (Blower Door) notwendig.


Konstruktionen ohne oder mit geringem Austrocknungspotenzial - d.h. mit stark dampfbremsenden Innenschichten bzw. Dampfbremsfolien (Werte größer oder gleich 10m) - sind nicht zulässig. Der Nachweis der Funktionstüchtigkeit muss mit speziellen Programmen berechnet werden (bspw. WUFI)

Von einer handwerklichen Baustellenfertigung wird abgeraten.





Aufbau IV
zeigt eine nicht durchlüftete Dachkonstruktion,
bei der die Wärmedämmung innerhalb der Tragkonstruktion liegt.

Das Einsatzgebiet ist beschränkt, auf Gebäude mit geringer
Feuchtebelastung aus der Raumlift bzw. mit einem trockenen Raumklima.

Ansonsten gelten die Einschränkungen wie bei dem Aufbau III

Für unbelüftete Flachdachaufbauten wird nach der gültigen Norm DIN 4108 Teil 3 entweder eine Aufdachdämmung oder eine raumseitige Dampfsperre mit einem sd Wert 100m gefordert um als nachweisfrei zu gelten. Infolge der Abdichtungsbahnen entstehen für Flachdachkonstruktionen aussenseitig diffusionshemmende oder sogar diffusionsdichte Schichten, die einen sd,e-Wert größer 2 m aufweisen. Als Anmerkung zur DIN 4108-3, aber auch zur DIN 68800-2 wird auf die Problematik der Erhöhung von Feuchtigkeit in der Konstruktion durch unplanmässige Baufeuchte oder konvektiv eindringende Feuchte eingegangen und auf das unzureichende Austrocknungsverhalten (bei sd,e größer 2 m und sd,i größer 100 m) hingewiesen. In Bezug auf den Holzschutz der Tragkonstruktion erfolgt somit eine Zuordnung zur Gefährdungsklasse 2. Experimentelle und numerische Untersuchungen des hygrothermischen Verhaltens von flach geneigten Dächern in Holzbauweise mit oberer dampfdichter Abdichtung haben gezeigt, dass unbelüftete einschalige Dachkonstruktionen unter bestimmten konstruktiven Randbedingungen feuchtetechnisch funktionstüchtig sind. Wie auch in den oben abgebildeten Systemskizzen des Schweizerischen Verbandes Dach und Wand beschrieben, sind derartige Konstruktionen von der Planung bis zur Ausführung in größter Sorgfalt zu errichten. Genaue Informationen können dem Forschungsbericht "Experimentelle und numerische Untersuchung des hygrothermischen Verhaltens von flach geneigten Dächern in Holzbauweise" veröffentlicht im Fraunhofer IRB Verlag Stuttgart entnommen werden, der 2009 abgeschlossen und 2010 veröffentlicht wurde.
Wichtigste Ergebnisse des Forschungsvorhabens sind:
Ein sorptiver Dämmstoff wie Zellulose ist in weitaus höherem Maße als z.B. Mineralwolle in der Lage, in der Kondensationsperiode anfallendes Tauwasser, aber auch Baufeuchte, zu speichern und verzögert in der Trocknungsperiode wieder abzugeben - was im Fall eines unbelüfteten Flachdachs relevant wird. Der sorptive Dämmstoff verhindert damit weitgehend die Bildung von (flüssigem) Kondensat in der kritischen Ebene der Konstruktion. Eine feuchtevariable Dampfbremse bildet mit ihrer größeren Spreizung des Wasserdampfdiffusionswiderstands zwischen Trocken - und Feuchtebereich eine gegenüber der OSB-Platte eindeutig vorzuziehende Variante der inneren diffusionshemmenden Schicht. Die feuchtevariable Dampfbremse sorgt in jedem Fall für eine deutliche Entspannung der hygrischen Situation in der kritischen Ebene (Grenzbereich zwischen Dämmstoff und oberer Beplankung).Nicht empfohlen werden können folgende Varianten:
• Variante 3.1 - Gründach - OSB-Platte - Zellulose - OSB-Platte
• Variante 4.1 - Gründach - OSB-Platte - Mineralwolle - OSB-Platte
• Variante 4.2 - Gründach - OSB-Platte - Mineralwolle - feuchtevariable Dampfbremse

Suche

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü